Hamburgs Bildungssystem – Fortschritte ja, aber große Herausforderungen bleiben

Das ifo Bildungsbarometer 2024 zeigt Licht und Schatten im Hamburger Bildungssystem.

Während Hamburg im Bundesvergleich solide abschneidet, bleibt die Kritik an zentralen

Baustellen bestehen.

35 % der Hamburger Bevölkerung bewerten die Schulen mit den Noten 1 oder 2, was für eine

positive Wahrnehmung spricht.

Doch diese Zahlen dürfen nicht über gravierende Probleme hinwegtäuschen. So zeigen die 24%

Note 4 oder schlechter die Baustellen im Hamburger Schulsystem. Der Lehrkräftemangel und

die unzureichende Digitalisierung setzen Hamburgs Schulen weiter unter Druck.

Besonders Eltern und Lehrkräfte sehen Handlungsbedarf, um die Bildungsqualität nachhaltig zu

sichern.

„Die gute Bewertung der Basiskompetenzen ist erfreulich, doch der akute Unterrichtsausfall

gefährdet langfristig die Qualität“, erklärt Simone Kohl, Vorsitzende der Elternkammer Hamburg.

Eltern und Schüler:innen spüren die Auswirkungen im Alltag – von Unterrichtsausfällen bis hin zu

überlasteten Lehrkräften, die kaum Zeit für individuelle Förderung haben.

Ohne eine wirksame Strategie zur Anwerbung und langfristigen Bindung von Lehrkräften bleibt

dieses Problem ungelöst.

Ein weiteres alarmierendes Thema ist der unzureichende Gesundheitsschutz im Unterricht.

Viele Lehrkräfte sind durch steigende Arbeitsbelastungen gesundheitlich stark belastet, doch

Angebote zur Prävention und Stressbewältigung greifen zu kurz.

„Die Gesundheit unserer Lehrkräfte darf nicht länger ignoriert werden. Sie sind das Rückgrat

unseres Bildungssystems – wenn sie ausfallen, leidet der Unterricht direkt“, mahnt Kohl.

Auch die Inklusion bleibt in Hamburg eine Herausforderung. „Hamburg hat große Ziele in der

Inklusion, aber die Umsetzung scheitert oft an fehlenden Ressourcen“, kritisiert Jil Heiser,

Mitglied im Vorstand der Elternkammer Hamburg.

Viele Schulen sind überfordert, da es an qualifiziertem Personal und struktureller Unterstützung

mangelt. Eltern von Kindern mit besonderen Förderbedarfen bemängeln, dass die Inklusion oft

nur auf dem Papier stattfindet.

Jil Heiser betont „Die Inklusion muss endlich flächendeckend und mit den nötigen Mitteln

umgesetzt werden – wir brauchen mehr Fachkräfte und klare Konzepte.“ Seite 2 von 2

Die Digitalisierung in Hamburgs Schulen zeigt zwar Fortschritte, doch Eltern und Lehrkräfte

kritisieren weiterhin Lücken bei der Ausstattung und der praktischen Umsetzung sowie Wartung

und Pflege. „Die Digitalisierung darf nicht zur neuen Form der sozialen Ungleichheit werden“, so

Nicole Zeidler, Mitglied im Vorstand der Elternkammer Hamburg.

Schüler:innen aus einkommensschwächeren Familien haben oft keinen Zugang zu digitalen

Endgeräten, während Lehrkräfte nicht ausreichend für den digitalen Unterricht geschult sind.

„Die Digitalisierung muss alle mitnehmen, sonst verstärkt sie die Ungerechtigkeiten.“ so Zeidler.

Forderungen der Elternkammer

Angesichts dieser Herausforderungen fordert die Elternkammer Hamburg schnelle und entschlossene Maßnahmen. „Hamburg muss weiterhin in die Zukunft seiner Schulen investieren. Lehrkräfte, Schüler:innen und Eltern brauchen Unterstützung – sei es durch mehr Personal, bessere gesundheitliche Versorgung oder eine flächendeckende Digitalisierung. Die Zeit der halben Maßnahmen muss vorbei sein“, fasst

Nadine El-Allawy-Scherres, Mitglied des Vorstandes, zusammen.

Elternkammer Hamburg Der Vorstand

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