Die Elternkammer fordert die BSB auf, neben der dringend gebotenen umfänglichen Bereitstellung organisatorischer und technischer Lösungen zur Realisierung der Fernbeschulung, allen Schulen schnellstmöglich eine Videokonferenzlösung für alle Unterrichtenden zur Verfügung zu stellen. Die Videokonferenzlösung muss datenschutzrechtlich unbedenklich sein und sollte folgende Funktionen aufweisen:
- Gleichzeitige Darstellung einer großen Anzahl von Teilnehmern auf dem Bildschirm
- Einwahl auch per Telefon
- Bildschirmfreigabe jedes Teilnehmers
- Meldefunktion (zeigt an, dass jemand einen Wortbeitrag vornehmen möchte)
- Gruppenfunktionen wie Gruppenchat und Gruppenräume, die vom Moderator verwaltet und besucht werden können
- Warteräume
- Stummschaltung durch Moderator
- Steuerung durch Moderator
Die BSB möge den Schulen genügend Lizenzen und bei Bedarf Schulungseinheiten anbieten.
Als uns die Corona-Krise überraschend zwang, die Präsenzschule einzustellen, blieb den Lehrkräften nichts Anderes übrig als eigene Wege zu finden, den Schulbetrieb über die Distanz aufrecht zu erhalten. So werden Schülerinnen und Schüler mit Arbeitsaufträgen versorgt und sie erhalten – wenn auch in sehr unterschiedlichem Maße – Feedback. Vereinzelt findet Online-Unterricht statt. Eine systematische pädagogisch-didaktische Betreuung durch Unterricht mit darauf fußenden Auf-gaben zur Vertiefung und Festigung findet seit dem 16. März in Hamburg jedoch nicht regelhaft statt.
Vielmehr ist es häufig den Schülerinnen und Schülern mit Unterstützung durch ihre Eltern überlassen, sich Wissen und Kompetenzen auf Basis des zur Verfügung gestellten Materials allein zu erarbeiten. Ein Austausch mit Mitschülern und Mitschülerinnen und den Lehrkräften findet nur sehr ein-geschränkt statt. Diese Selbstbeschulung kann aber aufgrund individueller Möglichkeiten und Belastungssituationen nur sehr unterschiedlich gelingen. Die sozialen Ungerechtigkeiten in unserer Stadt verschärfen sich.
Das war für den Übergang vielleicht hinnehmbar. Nun, wo uns aller Voraussicht nach Fernunterrichtselemente noch lange begleiten werden, brauchen wir eine Abkehr von dieser Notlösung hin zu einer wirklichen Fernbeschulung mit Präsenzelementen. Lehrkräfte und Schulbehörde müssen wie-der weitestgehend Verantwortung für den Bildungsprozess übernehmen. Dafür muss ein Schulset-ting entwickelt werden, in dem die Schülerinnen und Schüler auch über die Distanz systematisch und regelmäßig pädagogisch-didaktisch von ihren Lehrkräften betreut werden.
Ein solches Videokonferenzsystem soll ein – neben möglichen anderen digitalen Tools – eine Basis für eine qualitativ hochwertigere Fernbeschulung schaffen. Für Schülerinnen und Schüler, die auf-grund der technischen Voraussetzungen nicht daran teilnehmen können, müssen parallel andere Lösungen geschaffen werden.