Verkehrsplanung um Hamburger Schulen – Beschluss 673_04

Die Elternkammer hat auf ihrer Sitzung am 4. September 2018 wie folgt beschlossen:

Der Appell der Polizei; Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu fahren ist richtig, aber nicht ausreichend, um die gefährlichen Verkehrssituationen vor den Schulen zu entschärfen. Deshalb muss zusätzlich an weiteren Lösungen gearbeitet werden.

Der selbstständige und sichere Schulweg zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad ist ein guter Start in den Schultag. So appellieren jedes Jahr wieder Eltern und Schulen. Auch werden von Eltern initiierte und unterstützte „Zu-Fuß-zur Schule“-Programme, Wettbewerbe und Verkehrstage durchgeführt. Leider mit begrenztem nachhaltigen Erfolg. Sonst käme es trotz aller Appelle und Kampagnen nicht wie in jedem Jahr zu den jüngst von der Polizei beschriebenen Zuständen vor den Schulen.

Viele Eltern mögen die gefährliche Situation vor den Schulen nicht weiter hinnehmen und wenden sich hilfesuchend an Polizei und Politik. Die lehnen ein Handeln häufig mit Verweis ab, dass das Problem hausgemacht sei, außerdem sei schließlich noch nichts passiert. Dass das der Gefahr zugrunde liegende Verhalten unerwünscht oder gar als unmoralisch empfunden wird, darf jedoch nicht als Begründung für politische Untätigkeit dienen. Denn im Kern geht es schließlich nicht darum, Eltern zu erziehen, sondern Gefahren von Schulkindern abzu­wenden.

Die Elternkammer mag die Verkehrssituationen vor den Schulen nicht weiter hinnehmen und fordert eine politische Auseinandersetzung mit der Problematik, bevor noch mehr Kinder auf dem Schulweg verletzt oder gefährdet werden.

Es müssen mit Schulen, Eltern und Polizei Verkehrskonzepte für bestehende und zu errichtende Schulen entwickelt werden, die allen Kindern einen sicheren Schulweg ermöglichen. Dabei gilt es, die Verkehrssicherung der Rad- und Fußwege, Verkehrsführung und Überwege müssen so zu gestalten, dass Kinder einen sicheren Schulweg haben. Auch muss erreicht werden, dass den mit dem Fahrrad kommenden Schülern nicht die Anfahrt erschwert wird (unebene/ verschwenkte und schlecht beleuchtete Radwege, auf den Radwegen parkende Fahrzeuge, Baustellen, Mülltonnen). Es gehören überdachte und sichere Fahrradparkplätze an den Schulen dazu. Kiss & Drop Zonen, also sichere Haltepunkte in einiger Entfernung zur Schule für Eltern, die ihr Kind (trotz aller Maßnahmen) mit dem Auto zur Schule bringen, sind ebenfalls voranzubringen. Sie gönnen den mit dem Auto in Richtung Schule gebrachten Kind ein selbstständiges Stück Schulweg und entschärfen die Situation direkt vor den Schulen.

Mit sicheren Wegen werden wir viele Kinder als eigenständige Schulweggeher gewinnen können, deren Eltern jetzt Sorgen haben, dass der Weg zur Schule eben nicht sicher ist.

Für Rückfragen:
Antje Müller, Elternkammer Hamburg – Vorstand
a.mueller@elternkammer-hamburg.de