Elternkammer Hamburg fordert den laufenden Prozess zu den Bildungsplänen zu stoppen 

Hamburg, 30. Mai 2022 

Die Entwürfe der neuen Bildungspläne gefährden die Zukunftschancen unserer Kinder 

Die Elternkammer Hamburg befasst sich seit Veröffentlichung im März mit den vorgelegten Entwürfen der Bildungspläne und stellt fest, dass die geplanten Änderungen weder zukunftsweisend sind noch den wichtigen Themen unserer Zeit ausreichend Raum geben. 

Die verstärkte Leistungsbewertung von Klausurleistungen, die Abschaffung von Ersatzleistungen, die Einführung zusätzlicher Klausuren in der Oberstufe, sowie das erhöhte Anforderungsniveau in den Grundschulen werden dazu führen, dass weniger Kinder den ESA* und den MSA* und noch weniger das Abitur machen können. Eine Vorschulerziehung wird fast verpflichtend. *Erster Allgemeinbildender Schulabschluss / Mittlerer Schulabschluss 

  • Die Bildungspläne sind inhaltlich völlig überfrachtet. Für das Erlernen von Kompetenzen, vor allem aber für das Erlernen von sozialem Miteinander, bleibt kein Raum mehr. Wann dürfen unsere Kinder noch „Kinder sein“? 
  • Die Folgen der Pandemie sind nicht eingearbeitet. Erkenntnisse zur Lernmethodik, Lernrückstände, psychische Auswirkungen auf alle an Schule Beteiligten und neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zur Pädagogik und Didaktik sind nicht berücksichtigt. 
  • Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe aller sind nicht ausreichend beachtet. 
  • Digitalisierung wird nur additiv statt integrativ gedacht. Hier wird die Chance vertan, sich für eine moderne Gesellschaft aufzustellen. 

Die Bildungspläne sind völlig losgelöst von den vorhandenen Ressourcen (Personal, Zeit, Erwartungshaltung und Geld) geplant worden. Allein deshalb wird die Einführung scheitern. 

Vor dem Hintergrund dieser eklatanten Mängel verlangt die Elternkammer Hamburg eine Weiterbearbeitung, diesmal unter wirklicher Beteiligung der Betroffenen und eine ehrliche Umsetzungsplanung unter Einbeziehung neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse. 

Die Hamburgische Bürgerschaft soll: 

  • Die Maßnahmen aus dem Hamburger Schulstrukturfrieden verlängern. 
  • Der Behörde für Schule und Berufsbildung einen neuen Auftrag zur Gestaltung der kompletten Bildungspläne in einem Zug geben. 
  • Den notwendigen Verbesserungen die nötige Zeit geben und Beteiligungen ermöglichen, die diese Bezeichnung verdienen. 

Bildungspläne sind so zu entwickeln, dass Schülerinnen und Schüler in ihrer Diversität gebildet werden. 

Sie sollen zur gesellschaftlichen Teilhabe befähigt werden und künftige Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Im Ergebnis bedeutet dies, es muss heute bereits an übermorgen gedacht werden. 

Für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler fordern wir den laufenden Prozess zu stoppen. 

 

Elternkammer Hamburg 

www.elternkammer-hamburg.de
info@elternkammer-hamburg.de 

 

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