In den vergangenen Monaten hat die Initiative „G9 Hamburg – mehr Zeit zum Lernen“ eine Debatte über die Verlängerung der Schulzeit an Gymnasien angestoßen. Die Elternkammer Hamburg (EKH) hatte in einer offiziellen Stellungnahme schon ihre Haltung zu diesem einseitigen Ansatz geäußert. Dabei betonte die EKH, dass eine alleinige Konzentration auf die Gymnasien nicht als die Lösung für eine verbesserte Schulbildung in Hamburg betrachtet werden sollte.
Die besorgniserregenden Ergebnisse der PISA-Studie 2022 haben deutlich gezeigt, dass es Anpassungen im gesamten Bildungssystem bedarf. Die EKH ist deshalb der Ansicht, dass diese umfassenden Herausforderungen keinesfalls durch eine einseitige Verlängerung der Gymnasialzeit bewältigt werden können.
Nicole Zeidler, Vorstandsmitglied der EKH, betrachtet die Forderung nach einem zusätzlichen gymnasialen Schuljahr als Ablenkung von den eigentlichen Problemen. Sie weist darauf hin, dass es bereits eine alternative Lösung gibt, indem Schülerinnen und Schülern an Stadtteilschulen mehr Zeit für ein gleichwertiges Abitur gewährt wird.
Simone Kohl, die Vorsitzende der EKH, bestärkt die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung des Schulsystems, um die in der PISA-Studie aufgezeigten Probleme nachhaltig zu lösen. Hierbei sollten vor allem die bereits in der Grundschule zu erwerbenden Basiskompetenzen genauer unter die Lupe genommen werden: „Wenn ein Viertel aller Hamburger Grundschüler am Ende der vierten Klasse nicht einmal die Mindeststandards im Lesen erreicht, dann brauchen wir uns nicht auf eine alleinige Reform in den Gymnasien zu stürzen.“ betont die EKH-Vorsitzende.
Die EKH unterstreicht zudem, dass die aktuellen Belastungen der Schülerinnen und Schülern nicht nur die Gymnasien, sondern alle Schulformen gleichermaßen betreffen. Die Realitäten an den Hamburger Schulen, wie Platz- und Lehrermangel, Mangel an zusätzlich dringend benötigtem Fachpersonal sowie die immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängigen Bildungsungerechtigkeit, müssen endlich ernstgenommen werden. Die Diskussion über durchaus notwendige Bildungsreformen sollte hierbei sorgfältig geführt werden. Der Fokus muss stets auf ganzheitlichen Qualitätsverbesserungen und effizienteren Lehrmethoden gerichtet sein, unabhängig von der Schulzeitstruktur oder gar der einzelnen Schulform.
Die Elternkammer Hamburg setzt sich kontinuierlich für bessere Bedingungen im Hamburger Schulsystem ein. Hierbei steht sie stets in engem Austausch mit der Schüler:innenkammer Hamburg und der Lehrerkammer Hamburg. Die G9-Initiative kann sie aus oben genannten Gründen zur Zeit nicht unterstützen.
Elternkammer Hamburg
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