Die Elternkammer ist über das Ergebnis des Probeabis Mathematik besorgt
Der Vorstand der Elternkammer Hamburg hat in einem eilig einberufenen Krisengespräch mit dem Schulsenator seiner Besorgnis über das schlechte Abschneiden der Hamburger Schüler bei der Vor-Abitur-Mathe-Klausur Ausdruck verliehen.
Die ermittelte Durchschnittsnote von 3,9 (ca. 5 Punkte) hatte den Senator veranlasst, die Ergebnisse um jeweils eine Note anzuheben. Darüber hinaus war den Schulen eine Reihe von Sofortmaßnahmen aufgegeben worden, um die Wahrscheinlichkeit besserer Abschlussnoten in Mathematik zu erhöhen.
Die, von dem Klausurergebnis und dem Umgang damit ausgehende Verunsicherung der Schulöffentlichkeit hält die Elternkammer für verheerend. Schülerinnen und Schüler bekommen zurückgemeldet, dass sie in diesem Fach nur zu schwachen Leistungen fähig seien, Eltern sind in Sorge um die Abschlüsse ihrer Kinder und Lehrerinnen und Lehrer sehen sich dem Vorwurf schlechter Vorbereitung ausgesetzt. Schülerinnen und Schülern muss nun dringend die Zuversicht vermittelt werden, dass sie eine faire Chance auf einen angemessen guten Abschluss haben können.
Die Umstände, die zu diesem Ergebnis geführt haben, sind indes bis heute nicht vollständig geklärt. Wie Herr Rabe verlauten ließ, sei Hamburg das einzige Bundesland, das für das in diesem Jahr erstmalig in dieser Form geschriebene Zentralabitur eine Generalprobe durchgeführt hat.
Die für das Vorabitur verwendeten Aufgaben kamen nicht aus dem offiziellen Aufgabenpool, sondern wurden von Hamburger Mathematikern eigens für die Prüfung entwickelt. In Komplexität und Umfang sollten sie den Originalaufgaben entsprechen. Die Beispielaufgaben, die im vergangenen Jahr zur Vorbereitung ausgegeben wurden, kamen sowohl aus dem IQB als auch aus Hamburg.
Die von Mitgliedern der Kammer eingeholten Rückmeldungen einzelner Schulen zeigen mögliche Problemfelder auf. Dass die Klausur insgesamt zu schwierig gewesen sein sollte, stand nicht im Zentrum der Kritik. Einhellige Meinung war jedoch, dass die Arbeit zu umfangreich für die zur Verfügung stehende Zeit war. Ferner monierten viele, dass die Art und sprachliche Ausgestaltung der Aufgabenstellungen zu sehr von denen der von der Behörde zur Verfügung gestellten Übungsaufgaben abwichen. Die Klausur war auf die Lerninhalte aller vier Oberstufensemester angelegt, allerdings wurde sie bereits zum Ende des dritten Semesters geschrieben.
Die Elternkammer forderte die Schulbehörde auf, die Ursachen, die zu diesem schwachen Ergebnis geführt haben, jetzt umgehend zu analysieren. Wir müssen verstehen, woran das schwache Abschneiden gelegen hat. Dass die Qualität und die Ausrichtung des Mathematikunterrichts in Hamburg über die aktuelle Problemlage hinaus einer gründlichen Analyse bedürfen, belegen Vergleichsstudien seit längerem. Jedoch ist in dieser Situation ein Pauschalvorwurf, Hamburgs Abiturientinnen und Abiturienten könnten bundesweit nicht mithalten, weder angemessen noch hilfreich.
Aus Sicht der Elternkammer kann mehr Mathematikunterricht nicht die einzige Antwort auf die Probleme sein. Die Verwendung der Ferienzeit für Unterricht nimmt aus Sicht der Kammer vielen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit sich ihre Vorberei-tungszeiten selber einzuteilen. Wichtig ist auch, dass vermehrte Mathematikstunden bei Abiturienten nicht zu einer Unterversorgung anderer Stufen mit Mathematikunterricht führen dürfen.
Die von Herrn Rabe zugesagte Suche nach den Ursachen wird die Elternkammer Hamburg auch künftig eng begleiten. Vor allem aber wird die grundsätzliche Befassung der Behörde mit dem Fach Mathematik ein wichtiges Thema der Arbeit der Elternkammer bleiben.
Für unsere Kinder wird auch künftig der Spaß an der Mathematik der Schlüssel zum Erfolg sein!
Für die Elternkammer
Marc Keynejad (Vorsitzender der Elternkammer Hamburg)