Die Schule zu schwänzen zur Ferienverlängerung ist kein Kavaliersdelikt, das hat die BSB in ihrem heutigen Newsletter zu Recht betont. Allerdings stellt sich die Frage, was denn eigentlich geschwänzt wird. Denn in vielen Lerngruppen kann von „Schule“ im Sinne von Unterricht in den letzten vier Wochen vor den Ferien keine Rede sein.
Der BSB ist es seit langem bekannt, dass die Effektivität von Unterrichtsstunden insbesondere vor den Sommerferien an vielen Schulen erheblich zu wünschen übrig lässt. Die Elternkammer hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Zeugniskonferenzen an den Schulen zumeist unnötigerweise mehr als vier Wochen vor dem letzten Schultag angesetzt sind. Vielerorts führt das dazu, dass nach den Konferenzen praktisch kein konsequenter Unterricht mehr stattfindet.
Sportfeste, Projektwochen, Filme, Aufräumen, Frühstück und Ähnliches stehen auf dem, was zuvor ein Stundenplan war. Auch die Rückgabe der Bücher vier Wochen vor den Sommerferien ist keine Seltenheit.
„Viele Kinder erleben die letzen vier Wochen vor den Sommerferien (und das sind immerhin mehr als 10% der Jahres-Unterrichtszeit) als Zeitverschwendung, mit der Folge, dass die Lust auf und der Respekt vor der Schule und den Lehrkräften leiden“, so Antje Müller, Vorsitzende der Elternkammer Hamburg.
Dies ist auch deshalb so schmerzhaft, weil andererseits darauf hingewiesen wird, wie sehr Hamburger Kinder zum Beispiel in der Rechtschreibung insgesamt weit hinterherhinken.
Es gibt also genug zu tun und zu lernen. BSB und Schulen müssen dringend daran arbeiten, diesen Missstand zu beenden und die wertvolle und teuer bezahlte Unterrichtszeit gewinnbringend für die Schülerinnen und Schüler einzusetzen.