Beutelsbacher Konsens – Antrag 680-04

Die Elternkammer hat auf ihrer Sitzung am 23. April 2019 wie folgt beschlossen:

Die Elternkammer hat sich aus gegebenem Anlass mit den Ereignissen in der Ida-Ehre-Schule beschäftigt:

  • Der Dissens über die Konformität des Verhaltens hätte zum Schutz aller Beteiligten und im Sinne einer gelungenen politischen Bildung schulintern beigelegt werden können und müssen. Die Behörde hätte hier zunächst allenfalls Hilfestellung geben sollen.
  • Das enorme mediale Echo führt zu Unsicherheiten, Selbstzensur und einer emotionalen Debatte, die Personen und Handlungen in den Mittelpunkt stellt, statt Lösungen und Einsichten zu befördern.
  • Politische Debatten werden zunehmend emotionaler geführt werden und Respekt vor dem Menschen, der hinter der politischen Auffassung steht, vermissen lassen. Politische Auseinandersetzung ist ein hohes Gut. In diesem Sinne gilt es, den politischen Gegner wertzuschätzen.

Deshalb fordert die Elternkammer Maßnahmen, die eine Wiederholung vermeiden helfen:

  • Erarbeitung und Bekanntmachung eines Leitfadens für ein Verhalten bei vermuteten Verstößen gegen den Beutelsbacher Konsens.
  • Aufnahme des Beutelsbacher Konsenses in die entsprechenden Lehrpläne, um die jungen Menschen zu ertüchtigen, kritisch-fundiert über die Rolle von politischen Ansichten in Unterricht und Schule diskutieren zu können.

Die Elternkammer weist Versuche, die politische Debatte an und in den Schulen mit fragwürdigen Methoden wie die Aufforderung zur Denunziation zur parteipolitischen Profilierung zu nutzen, zurück. Wir appellieren an alle an der öffentlichen Meinungsbildung beteiligten Institutionen wie Presse und Parteien, bei der gebotenen Aufklärungsarbeit den besonderen Schutz, unter dem Kinder und Jugendliche stehen müssen, zu beachten. Konfliktlösungsfähigkeit ist ein Teil der Bildung. Durch das enorme mediale Echo haben wir erlebt, dass junge Menschen im Zuge der Geschehnisse an der Ida-Ehre-Schule diffamiert und medial stark kritisiert wurden. Konflikte innerhalb der Schule müssen dort bearbeitet und gelöst werden. Medien und Parteien sollten sich ihrer Verantwortung bewusstwerden und Schule den Raum und die Zeit dazu zu geben. Nur so können junge Menschen zu politisch verantwortlich und konfliktfähigen Bürgern heranwachsen.

Für Rückfragen:

Antje Müller
Elternkammer Hamburg – Vorstand
a.mueller@elternkammer-hamburg.de

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