Stellungnahme der Elternkammer Hamburg zu dem Positionspapier der VLHGS und des Maßnahmenkatalogs der GGG

Der Vorstand der Elternkammer hat wie folgt beschlossen:

„71 % der Kinder und Jugendlichen fühlten sich durch die Pandemie belastet. Viele Kinder und Jugendlichen fühlen eine geminderte Lebensqualität. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten hat sich in etwa verdoppelt und ihr Gesundheitsverhalten hat sich verschlechtert.“ (vgl. Copsy Studie 2021, www.uke.de/copsy)Zahlreiche Studien und vor allem wir als Eltern und Sorgeberechtigte können bestätigen, dass die vergangenen Monate zu tiefgreifenden Veränderungen bei unseren Kindern und Jugendlichen, sowohl im psychischen als auch im physischen Bereich geführt haben. Insbesondere die Isolierung und die fehlende Interaktion mit Gleichaltrigen hat, teilweise tiefe, Spuren hinterlassen.

Die Elternkammer Hamburg (EK) unterstützt den Senator für Schule und Berufsbildung bei dem Wunsch die Schulen weitestgehend offen zu halten und begrüßt die Anstrengungen den Schüler*innen den Schulalltag zu erleichtern. Dennoch trägt die EK nicht alle Entscheidungen mit, die sich auf die Weiterbeschulung nach den Sommerferien beziehen.

Daher unterstützt die EKH das Positionspapier der Vereinigung der Leitungen der Hamburger Gymnasien und Studienseminare (VLHGS), wenn wir auch der Meinung sind, dass zwar einige Kinder die Pandemie mit Bravour gemeistert haben, aber mit Sicherheit nicht alle! Auch die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule e.V. (GGG) hat sich mit den künftigen Maßnahmen an Schulen befasst und einen Maßnahmenkatalog erstellt, der größtenteils unsere Unterstützung findet.

Zu folgenden Punkten möchten wir uns allerdings abweichend positionieren:

1.1  Wir sehen hier die Einführung von Wechselunterricht zur zeitweisen Halbierung der Klassen als eine anfängliche sinnvolle Vorgehensweise an.
1.2  Wir glauben, dass ein weiteres LEG ausreichend ist.
1.6  Der ESA sollte dauerhaft gestrichen werden, zumal es für das Gymnasium auch irrelevant ist.
1.7  Hier sind wir im Meinungsbild gespalten, da sich die Frage stellt: was soll wegfallen?
1.8  Aus dieser Forderung ergeben sich umfangreiche Möglichkeiten in der Umsetzung.
1.9 Statt Klausuren lassen sich andere Lösungen einführen.
2.1 Das entspricht dem aktuellen Stand der Wissenschaft und sollte unbedingt zeitnah umgesetzt werden.
2.9  Eine solche Maßnahme bedeutet unter Umständen Unterrichtsausfall, welcher unbedingt zu vermeiden ist.
2.10  Hier können wir uns leider noch nicht positionieren, da wir uns nicht ausreichend damit befassen konnten.

Die stattfindenden Fördermaßnahmen „Aufholen nach Corona“ haben bisher überwiegend keine Erleichterung gebracht, ganz im Gegenteil. Viele Schüler*innen und Eltern berichten, dass ein enormer Stress- und Leistungsdruck zu verspüren ist. So werden etwaige Lernlücken nur in bestimmten Jahrgängen berücksichtigt, doch auch hier wird kein ausreichender Zeitraum zur Aufholung und nachhaltigen Erprobung geboten. Dies hat zur Folge, dass schon jetzt viele Schüler*innen unter Überforderung und Demotivation leiden. Auch werden die psychischen Belastungen noch viel zu wenig aufgearbeitet.

Vor diesem Hintergrund müssen den Schulen Auswahlmöglichkeiten in der Umsetzung zur Verfügung gestellt werden. Beispielhaft kann hier die integrative statt additiver Förderung genannt werden. Tatsächlich inklusives und nicht exklusives Lernen, wie bereits mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda definiert.

Antragsteller:

Ausschuss für Gymnasien
a.fragopoulos@elternkammer-hamburg.de