Benennung Gymnasium am Grellkamp nach Rosa Parks

Hamburg, 02. Mai 2022 

Beschluss 712-01 – Benennung Gymnasium am Grellkamp nach Rosa Parks 

Der Vorstand der Elternkammer hat wie folgt beschlossen: 

Die Elternkammer schlägt vor, das geplante neue Gymnasium am Grellkamp nach Rosa Parks zu benennen. 

Begründung: 

Rosa Parks (1913-2005) lebte und arbeitete in Montgomery, einer Stadt im US-Bundesstaat Alabama. Am 1. Dezember 1955 stieg sie in einen öffentlichen Bus und nahm auf einer Sitzbank im mittleren Teil des Busses Platz. Eine Weile später stieg ein Mann zu und wollte sich in dieselbe Bankreihe setzen. Er fordere Rosa Parks auf, ihren Platz zu verlassen. Sie weigerte sich standhaft und blieb sitzen. Der Fahrgast beschwerte sich beim Busfahrer, dieser rief die Polizei, und Rosa Parks wurde verhaftet und zu einer Geldstrafe verurteilt. Denn: Die damals gültigen, vom Geist der Rassentrennung (so nannte man das damals) geprägten Gesetze und Verordnungen machten einen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen. Rosa Parks‘ Hautfarbe war schwarz, die des anderen Fahrgasts war weiß. Die Sitzbank im Bus, auf der Parks Platz genommen hatte, bot Weißen Vorrang. 

Doch Rosa Parks‘ Widerstand war einer der großen Zündfunken für die Bürgerrechtsbewegung in den USA. Er führte zum Bus-Boykott von Montgomery, koordiniert vom damals noch nahezu unbekannten Martin Luther King. Der Rest ist Geschichte. Zehn mühevolle und opferreiche Jahre später wurde die institutionalisierte Rassentrennung in den USA aufgehoben. 

Gruppenbezogene Ausgrenzung und Diskriminierung ist jedoch weltweit weiterhin ein aktuelles Problem und ihre Vermeidung und Bekämpfung ein wichtiger Bildungsauftrag. 

Der Grellkamp ist ein Schulstandort mit langer Tradition. Jahrzehntelang gab es an dieser Adresse eine Gesamtschule, später dann Haupt- und Realschule und schließlich eine Stadtteilschule. Aufgrund geringer Anmeldezahlen ließ man diese jedoch vor einigen Jahren auslaufen. Im Folgenden wurden die Räumlichkeiten am Grellkamp temporär als Zentrale Erstaufnahme (ZEA) für Geflüch-tete genutzt, unter anderem für Menschen aus Eritrea. Viele Menschen aus Langenhorn haben den Betrieb der Unterkunft mit großem ehrenamtlichem Engagement unterstützt. Die ZEA wurde dann aber, auch aufgrund einer Initiative einiger Anwohner, nach zwei Jahren Betrieb geschlossen. Im Schuljahr 2023/24 soll der Standort nun wieder als Schule genutzt werden, es wird dort ein neues Gymnasium eingerichtet. 

Jahrzehntelang sind Frauen bei der Benennung öffentlicher Straßen und Einrichtungen deutlich unterrepräsentiert gewesen. Erst seit einiger Zeit setzt hier ein Bewusstseinswandel ein. Menschen mit dunkler Hautfarbe („People of Colour“) kommen bei Benennungen bis heute kaum zum Zuge.

Der weltweit bekannte, klangvolle Name einer mutigen schwarzen Frau würde ganz hervorragend in unsere Zeit und zum Schulneustart am Standort Grellkamp passen. 

Antragssteller: 

Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit
Elternkammer Hamburg
info@elternkammer-hamburg.de 

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